Uncharted 4: A Thief's End - PlayStation 4 Game | Action-Adventure Video Game for PS4 | Perfect for Solo & Multiplayer Gaming Sessions

Im letzten Teil der Drake-Saga fährt das Entwicklerstudio NaughtyDog nochmal alles auf, was es zu bieten hat. Neben sinnvollen Neuerungen glänzt die Reihe mit ihren alten Stärken und reduziert ein wenig ihre Schwächen. Die Reihe kommt zu einem angemessenen und würdigen Ende.Story:Wie immer ein Genuss. Natürlich darf man von Realismus gar nicht erst anfangen, aber Uncharted ist und bleibt eben ein Action-Abenteuer - ein Indiana Jones Film zum Spielen. So eine Erzählung kann ohne Abstriche in den Bereichen Glaubwürdigkeit und Realismus nicht funktionieren. Die neuen Informationen zu Drakes Jugend und seiner Vorgeschichte fügen sich leider nur bedingt gut in die bisherige Handlung ein, so dass dieser spürbar konstruierte Flashback-Part noch den schwächsten Teil der Geschichte bildet. Ansonsten gibt es Uncharted-übliche Verfolgungsjagden, skrupellose Bösewichte, Explosionen und einstürzende Infrastrukturen. Tatsächlich wird das mit dem "um dich herum stürzt alles ein" in diesem Teil auf die Spitze getrieben und nachdem Nathan in den vergangenen Episoden nun schon Zugunglück, brennendes Haus, sinkendes Schiff und Flugzeugabsturz hinter sich und für jede versunkene Stadt als Abrissbirne hergehalten hat, gesellen sich hier auch noch alle bisher noch nicht bedienten Abenteuer- und Action-Klischees hinzu (inkl. "an einem brüchigen Ast von einer Klippe hängen").Die Tatsache das nahezu permanent alles um einen herum einstürzt, kann man als durchaus berechtigte Kritik aufführen, da dieser inflationäre Einsatz des immer selben Stilmittels zumindest narrativ einen Spannungsabfall verursacht. Dem würde ich gerne entgegen halten, dass es zumindest mir einfach trotzdem verteufelt viel Spaß gemacht hat, mich als Spieler immer wieder durch diese aberwitzig rasante Action kämpfen zu müssen. Darüber hinaus kann man dem Spiel zu Gute halten, dass es sich in dieser Hinsicht auch selbst gar nicht mehr ernst nimmt und Drakes destruktiver Einfluss auf seine Umgebung von ihm und anderen Figuren augenzwinkernd zur Kenntnis genommen wird.Einen besonderen Pluspunkt gibt es dafür, dass das Spiel sich nicht zu schade ist, ein wenig nostalgisch auf seine Vorgänger zurück zu blicken und Serienfans daran zu erinnern, welche Reise sie mit Drake hinter sich haben. Kombiniert mit dem überaus befriedigenden und runden Ende der Geschichte wird der Spieler auch in Hinblick auf das Ende der Reihe versöhnlich gestimmt. Chapeau!Gameplay:NaughtyDog hat wieder einmal an den richtigen Stellschrauben gedreht und das Gameplay der Reihe als erzählendes Action-Adventure nahe an die Perfektion gebracht. Quicktime-Events und Buttonmashing hielten sich in der Reihe schon immer in Grenzen und wurden (meines Erachtens nach) immer wohldosiert und sinnvoll eingesetzt. (Einzig der Endboss-Kampf im vorliegenden Spiel fällt diesbezüglich negativ aus der Reihe.) Die größte Verbesserung hat sich im Uncharted üblichen "allein gegen 100 Gegner ballern" getan. Ich muss sagen, dass ich Uncharted 1 (den für mich schwächsten Teil der Reihe) seinerzeit fast abgebrochen hätte, da mir die übertrieben zahlreichen und unspaßigen Massenschießereien extrem auf die Nerven gegangen waren. Uncharted 2 hat die Kämpfe durch taktische Komponenten aufgewertet, ihre Anzahl im Verhältnis zum Spielumfang reduziert und sogar erstmals eine Sneak-Mission in die Reihe geführt, während mich die Kämpfe im dritten Teil dann doch manchmal wieder genervt haben.Teil 4 macht nun in dieser Hinsicht endlich alles richtig: Die Größe der Gegnerhorden wurde sinnvoll austariert und es steht mir als Spieler in den meisten Konflikten frei, wie ich die Kämpfe gestalten möchte. In den meisten Fällen habe ich die Möglichkeit meine Gegner durch Schleichen still und heimlich zu dezimieren, so dass die Kampfsequenzen insgesamt nochmal um einiges taktischer und spannender verlaufen als in Teil 2 (meinem bisherigen Favoriten).Generell nehmen aber die Kletterpassagen den Großteil des Gameplays ein und auch in diesem Bereich waren die Entwickler nicht untätig: Mit dem Enterhaken gibt es eine spaßige und vielseitig einsetzbare Neuerung, welche die Bewegungsfreiheit erhöht zugleich eine sinnvolle und stimmige Erweiterung des Gameplays darstellt. (Aus narrativer Sicht muss man sich natürlich fragen, wo Nate das Ding, mit dem er gem. Flashbacks schon seit seiner Jugend rumhantiert, in den letzten drei Abenteuern hatte. Was das angeht habe ich mich ja schon oben geäußert. Darüber hinaus frage ich mich, wie zur Hölle Nate es schafft, den Haken nach einem Absprung (!) vom Seil mitzunehmen und wieder aufzurollen. ;-) Aber Gameplay wäre eben einfach viel schlechter, wenn ich den Haken nicht mitnehmen könnte.)Grafik:Bom-bas-tisch. Zumindest meistens. Sowohl Ingame als (natürlich) auch ganz besonders in den gerenderten Szenen sehen sowohl die Figuren als auch die Umgebung einfach atemberaubend gut aus. Besonders an den Stellen des Spiels, die sich ein wenig am Spielkonzept "Walk Simulator" bedienen (man also "nur" in der Wohnung einer der Figuren umher läuft und sich Andenken aus deren vergangenen Abenteuern ansieht) würde ich (mit meinem zugegeben nicht allzu geschulten Auge) gerne das Wort "Fotorealismus" in den Mund nehmen.Einziges Manko: Das Wasser. Besonders der Ozean auf dem Weg zur obligatorischen Schatzinsel hin wollte sich partout nicht in die visuelle Pracht dieses Games einfügen.Fazit:Trotz kleinerer, verzeihbarer Schwächen war das Spiel für mich nicht nur der würdige Abschluss einer großartigen Reihe, sondern auch deren Höhepunkt. Die Geschichte hat mir mit ihrer übertrieben Action in Kombination mit dem gut funktionierenden Gamplay schlicht und einfach einen Heidenspaß bereitet - und das ist exakt das, was ich von einem Spiel erwarte.Ich bin gespannt auf das "Lost Legacy"-Spin-Off und hoffe, dass NaughtyDog auch nach dem Abschluss der Drake-Saga weiterhin so großartige Spiele macht. Da ich Nate seinen wohlverdienten Ruhestand gönne, dürfen sie von mir aus gerne neue Figuren ausprobieren und sich auch gerne in anderen erzählerischen Genres bewegen. ("The Last Of Us" ist da nur ein weiteres, großartiges Beispiel. Ich hätte auch nichts gegen ein komplett neues Franchise dieser Entwickler einzuwenden. Nur vorher bitte noch Last Of Us 2 abliefern. Danke.)